Antrag-Nr. VII-A-02752

Reaktivierung des Stadtbades erneut prüfen und neue Nutzungsszenarien entwickeln

 

Sehr geehrter Oberbürgermeister Jung,

wertgeschätzte Bürgermeister und Ratsmitglieder,

ehrenwerte Bezirksbeiräte und Ortschaftsräte,

liebe Gäste im Saal und vor den Bildschirmen!

 

Leipzig gestern, Leipzig heute, Leipzig morgen, was ist unsere Aufgabe als Stadt?

Wir planen JETZT mit Erfahrungen von FRÜHER für unsere ZUKUNFT!

Das Stadtbad ist ein gutes Beispiel.

Das Stadtbad war bei seiner Eröffnung 1916 sehr modern:

  • Im Jugendstil gebaut
  • das erste in Europa mit einer Wellenanlage
  • mit umfangreichen medizinischen Therapie-Angeboten und
  • als architektonische Krönung eine Frauensauna im maurischen Stil in prunkvoller Ausstattung: wie aus Tausendundeiner Nacht

Das Stadtbad war eine Attraktion, ein Kleinod, eine großartige Bauleistung der früheren Generation, eine wegweisende Entscheidung der damaligen Stadtväter.

88 Jahre lang wurde es von den Leipzigern genutzt und geliebt.

Auch ich habe dort im Schulunterricht schwimmen gelernt.

Die Gegenwart sieht für das Stadtbad so aus, dass seit 17 Jahren kein Badebetrieb mehr stattfindet: Baumängel, Verfall, vergebliche Vermarktungsversuche.

 

Private Investoren sahen keine sich tragende Finanzierung:

  • ein zu kleines Einzugsgebiet
  • schlechte Erreichbarkeit
  • ungünstige Perspektiven hinsichtlich öffentlicher und gewerblicher Nutzung
  • ein hoher Modernisierungsaufwand im Denkmalschutz

Glücklicherweise bleibt die Erinnerung der Leipziger an ihr Stadtbad wach – nicht zuletzt durch das aktive Betreiben des Fördervereins Stadtbad – und es konnte vor zehn Jahren mit Bundesmitteln eine Dachsanierung durchgeführt werden.

Das ungenutzte Potential unseres Stadtbades wird jedem klar, der dort eine Veranstaltung besucht, z.B. beim Tag des offenen Denkmals.

Die Stadt trägt Verantwortung für ihr architektonisches Kulturdenkmal.

Und die Stadt hat die Aufgabe, quartiersnahe Kultur-, Sport- und Freiraumangebote zu schaffen.

Das gehört zur Infrastruktur, zur Verbesserung der Lebensqualität für unsere Bürger.

In Zukunft entsteht ein neues Wohnquartier am Eutritzscher Freiladebahnhof.

Ein neuer Stadtteil bedeutet neuen Bedarf an Infrastruktur: Schulen, Kitas, Gewerbe und kurze Erreichbarkeit an Freizeitmöglichkeiten.

 

Die Ausgangssituation für das Stadtbad verändert sich damit deutlich:

  • das Einzugsgebiet vergrößert sich
  • der Bedarf an Schwimmunterricht wächst
  • eine bessere Erreichbarkeit kann gegeben sein, wenn z.B. auch ein geplantes Parkhaus entstünde
  • es bestehen bessere Perspektiven hinsichtlich öffentlicher und gewerblicher Nutzung

Die Entwicklungstendenzen in Leipzig zeigen, dass der Bedarf an öffentlicher Infrastruktur wächst.

Als Stadt haben wir die Möglichkeit, die denkmalgerechte Sanierung des Stadtbades mit Fördergeldern zu betreiben.

Wir können unsere Verpflichtung in der Daseinsvorsorge mit der Wiederbelebung einer beliebten Leipziger Attraktion erfüllen.

Ein modernes Bad und Wellness mit Tradition – andere Städte haben es mit ihren liebevoll restaurierten historischen Stadtbädern bereits vorgemacht.

Familienschmuck verkauft man nicht!

Die AfD-Fraktion unterstützt die Entwicklung und den Antrag zum Stadtbad

  • von Veräußerungsabsichten zurückzutreten und
  • Planungsmittel zur Erarbeitung einer sinnvollen Nutzungsoption bereitzustellen.

Wir freuen uns darauf, am historischen Ort neue Lebensqualität schaffen zu können!

Besten Dank für Ihren Einsatz für die Leipziger und seine Gäste!

 

Danke für die aktive Aufmerksamkeit!

Ihr

CHristoph Neumann

– Ratsherr –

 

PS: Es gilt das gesprochene Wort!