Antrag-Nr.VII-A-01512-NF-02

„Leipziger Kolonialgeschichte in die Erinnerungskultur aufnehmen“

 

Sehr geehrter Oberbürgermeister Jung,

wertgeschätzte Bürgermeister und Ratsmitglieder,

ehrenwerte Bezirksbeiräte und Ortschaftsräte,

liebe Gäste im Saal und vor den Bildschirmen!

 

Leipzig hat keine und hatte auch nie Kolonien!

 

Es gibt lediglich ein paar Orte in anderen Teilen der Welt, die den Namen unserer Heimatstadt tragen, etwa das gut 700 Einwohner kleine Leipzig nahe Tscheljabinsk in Russland oder das mit weniger als 300 Einwohnern noch kleinere New Leipzig in North Dakota, USA.

 

In Bessarabien gibt es gleichfalls ein Leipzig, mit 1.800 Einwohnern. Es wurde im Jahr 1814 gegründet. Ich bin dort vor 15 Jahren gewesen. Wenn Sie es, werte Linke, mit der sozialistischen Solidarität und, werte Grüne, mit dem Umweltschutz werklich ernst meinen, dann gehen Sie dorthin und helfen vor Ort.

Auch wenn diese Orte im Rahmen einer Kolonisierung von vorher gering besiedelten Gegenden entstanden, sehen wir keinen Grund, die Kolonialgeschichte dieser sicher reizenden kleinen Orte in die Erinnerungskultur unserer schönen Stadt Leipzig in Sachsen im Herzen Deutschlands aufzunehmen.

 

Unsere Stadt hat zahlreiche und vielfältige historische Höhepunkte aufzuweisen. Hier sei beispielhaft die Völkerschlacht im Jahr 1813 genannt, die ein Meilenstein bei der Befreiung von der französischen Fremdherrschaft war.

 

In der jüngeren Geschichte stellen die friedlichen Montagsdemonstrationen im Jahre 1989, die zum Zusammenbruch der DDR und zur Wiedervereinigung Deutschlands führten, den bisherige Höhepunkt der deutschen Freiheitsgeschichte dar.

Diese und auch weitere wichtige Ereignisse unserer Stadtgeschichte werden bereits in der Leipziger Erinnerungskultur gewürdigt.

 

Einen konstruierten Zusammenhang zwischen der deutschen Kolonialgeschichte und unserer Stadt Leipzig herzustellen, zeugt lediglich von Ihrer lebhaften Fantasie.

 

Wir lehnen Ihren Antrag daher ab!

 

 

Danke für die aktive Aufmerksamkeit!

Ihr

CHristoph Neumann

– Ratsherr –

 

PS: Es gilt das gesprochene Wort!